American Supreme

Präzise und lange zehn Jahre nach ihrem letzten Album ‘Y B Blue’ geben Alan Vega und Martin Rev wieder akustische Störsignale von sich. ‘American Supreme’ heisst die fünfte Scheibe der New Yorker ‘enfants terribles’. Und sie ist – vom Standpunkt eines hedonistisch-nihilistischen Kulturverständnisses aus betrachtet – schlicht ein Meisterwerk. Glücklicherweise sind die zwei Bleichgesichter, die ihre dunklen Sonnenbrillen wohl nur in intimsten Momenten ablegen, auch im Midlife-Crisis-Alter dem Punk nicht entwachsen. Vega stöhnt wie eh und je seine zwischen Subversion und Nonsens hin und her hechelnden Lyrics ins Mik, derweil Rev, unbarmherzig wie immer seit 1976, die Maschinen zu elektronischen Groove-Funk- und Tech-Punk-Rhythmen peitscht. Suicide sind, daran wird nach ‘American Supreme’ niemand mehr zweifeln, die unbestrittenen Godfathers des Electro-Clash. Sensibelchen und anderen feinfühligen Säugetierchen aber ist von dieser Scheibe dringend abzuraten.