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Bienvenida

Bienvenida
Label: F Comm
Release date: 2001-07-15
Rohdiamant: An Selbstbewusstein hat es den Franzosen noch nie gemangelt. So ist für jeden Bürger der "Grande Nation" klar, dass Paris die schönste Kapitale auf unserem Globus ist, dass die "équipe tricolore" den schönsten Fussball zelebriert, und dass die französische Küche jede andere Culinaria weit in den Schatten stellt.

Diesem unerschütterlichen Selbstverständnis folgend, lassen die "F Comm"-Bosse auf ihrer Homepage wissen, dass ein nicht unbedeutender Teil der Weltbevölkerung die Meinung vertrete, ihr Label sei das Beste der Welt.

Bei der hochgradig heterogenen Label-Community ist es absolut müsig, auf diese Aussage einzutreten - "F Comm" ist zweifellos ein ganz anständiger Elektronika-Pool mit diversen innovativen Artisten, und das reicht vollauf. Die bekanntesten Künstler der Produktionsfirma sind die French-House-Prinzen Laurent Garnier und Ludovic Navarre aka St. Germain sowie der finnische Synthie-Freestyler Jori Hulkkonen. Weniger renommiert aber kaum weniger spannend sind die zwei Neulinge Llorca und Alexkid.

Derweil sich Ersterer mit seinem im Mai erschienenen Erstlingswerk "Newcomer" voll und ganz dem housigen Nu-Jazz verschrieben hat, ist "Bienvenida, das Debüt von Alexis Mauri alias Alexkid, stilistisch vielseitiger. Sein erquickendes Programm reicht von der trippigen Soundtrack-Ballade über psychedlisch-abstrakte Trip-Hop- und Hip-Hop-Arrangements bis zum jazzigen Breakbeat. Dabei hat Alexkid darauf geachtet, dass sich das akustische und das synthetische Element die Waage halten, dass die artifiziellen Beats durch den Einsatz von Kontrabass, Gitarre, Flöte, Perkussionsinstrumenten und Saxofon ausbalanciert werden. Und weil der junge Franzose den Schliff seines Rohdiamanten dem gewieften Produzenten Jean-Michel Reusser sowie seinen G-Stone-Gaststars Ursula Rucker und Richard Dorfmeister (der Leibhaftige!) überlassen hat, ist "Bienvenida" einer der stärksten Beiträge, die das Pariser "Superlabel" in den letzten Jahren auf den Markt gebracht hat. Chapeau!