Sektionen
Delights Of The Garden
Williams, bekennender Rastafari und erfahrener Dub-Effect-Spezialist, hat denn auch dem sehr erfolgreichen letztjährigen Thievery-Corporation-Album „The Mirror Conspiracy“ seinen Stempel aufgedrückt; erst durch den „Desmond-Schliff“ wurden aus den (zu) reinen Rohdiamanten jene edlen Songs, die von den essenziellen internationalen Rundfunk-Stationen bald zuoberst auf die Playlists gesetzt wurden. Falls dies, eher unwahrscheinlich zwar, noch immer dem Status Quo entsprechen würde, so würden Thiervery Corporation spätestens jetzt den Platz an der Sonne verlieren – notabene an niemand anders als Desmond Williams. Der Mischmeister hat sich nämlich entschieden, für einmal die Seite zu wechseln und selber ein Album zu veröffentlichen. Dieses trägt den Titel „Delights Of The Garden“ und ist nicht mehr und nicht weniger als ein wahrer Geniestreich. Das 14 Stücke umfassende Debüt hat – anders als die Releases seiner Labelmates – einen stärkeren „dubby“-Charakter, allerdings derart perfekt dosiert, dass potenziel vorhandene Kopflastigkeit sofort im Keime erstickt wird. Ansonsten überzeugt der Williams‘sche Erstling mit einem erstaunlich breit angelegten Beatarsenal von Bossa bis Hip Hop und von Reggae bis Afrobeat. Dieses Rhythmusgerüst wird ergänzt durch sanft blubbernde Easy-Listening-Arrangements, die sich mal orientalisch verträumt, mal mondän jazzig oder auch mal urban elektronisch ins Gehör schleichen. Trotz grosser Ausgewogenheit ragen zwei Nummern aus dem abwechslungsreich konzipierten Album heraus: „Um Favor“ und „First Touch“, beide intoniert von der schlicht ergreiffenden Stimme von Portia Cristina Joo.