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Waiting For The Moon

Waiting For The Moon
Label: Beggars Banquet / MV
Release date: 2003-06-09
Zurück am Grab Die Tindersticks sind zurück. Zurück mit dem neuen Album “Waiting For The Moon”; zurück aber auch im heimischen Hafen "Melancholie", welchen sie 1999 mit ihrem vierten Studioalbum “Simple Pleasure” verlassen hatten.

Das Sextett aus Nottingham hatte damals das Gefühl, neue Gewässer erkunden zu müssen, sah sich der Versuchung verfallen, – um des Überlebens oder gar des Erfolges Willen – in eine “liaison dangereuse” mit dem Blues, dem Soul, und zwei Jahre später, mit dem fünften Longplayer “Can Our Love...”, gar mit dem heimtückischen Gefährten Jazz einzuwilligen. Weil diese Band aus sechs einzigartigen Künstlern besteht, die ihre Instrumente zu liebkosen wissen wie Giacomo Casanova seine Gespielinnen, weil sie mit Stuart Staples einen Crooner hat, der mit nuschelndem Gesang Wasser in Eis zu wandeln vermag, ist sie während dieser Irrfahrt auf seichter See nicht gekentert. Das alles ist Geschichte. Wenn die zehn neuen Songs auch mal verstörend und bizarr umhertorkeln, ja man sich bisweilen gar in die psychedelischen Epoche von “All Tommorows Partys” und “Raiders On The Storm” zurückträumen kann, so sind es doch die leidenden Violinen, das betrunkene Piano, die fragile Poesie, welche einem nun erneut den Weg durchs flackernde Dunkel weisen. Bis man wieder am künftigen Grabe jenes einzigen Menschen steht, an welchen man einst und für immer sein Herz verloren hat. Und wie früher wird aus dem kargen Nirgendwo der regnerische Wind die fragilen und zerissenen Melodien dieser englischen Band herbei wehen, deren grösste Errungenschaft es war und ist, nicht nur die traurigste, sondern auch die verkannteste Kapelle der Welt zu sein.