Web-Tipps
Biosphere
Biosphere gilt als Vordenker des Ambient-Techno und des arktischen Ambient. Sein Track „Novelty Waves“ wurde 1995 für eine Levis-Werbekampagne verwendet. Sein 1997 erschienenes Album „Substrata“ wurde von www.hyperreal.org zum besten Ambient-Album aller Zeiten gewählt. Mit zahlreichen Veröffentlichungen etablierte er sich als einer der wichtigsten Künstler und Pioniere der heutigen Ambient-Musik. Sein jüngstes Werk „N-Plants“ (2011) beschäftigt sich mit den futuristisch gestalteten Atomkraftwerken des japanischen Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit. Ursprünglich als Soundtrack gedacht, um die Fragilität der Kraftwerke zu verdeutlichen, wurde das Album durch die nachfolgenden Erdbeben und die Nuklearkatastrophe in Fukushima in einen neuen Kontext gestellt. Das Album wurde von der Kritik gelobt und knüpft mit seinen warmen Klanglandschaften, die auf kalte Stimmungen treffen, an die klassischen Biosphere-Veröffentlichungen an.
James Blake - the Wilhelm Screen
Was aber James erkannt hat, ist das weniger mehr ist, denn musikalische Pausen sind viel aussagekräftiger als "zugedröhnte" Arrangements. Das hat Miles Davis vor Jahrzehnten schon erkannt! James Blake ist britischer Herkunft, Produzent und Songwriter, der seit Anfang der 2010er Jahre für seine emotionale Tiefe und seinen innovativen Sound bekannt ist. Sein Stil verbindet Dubstep, Soul, R&B, Klassik und experimentellen Pop – mal minimalistisch, mal orchestral, aber immer mit einer unverwechselbaren, melancholischen Stimme. 2011 erschien sein selbstbetiteltes Debütalbum und wurde von Kritikern gefeiert. Songs wie „Limit to Your Love“ (ein Cover von Feist) oder „The Wilhelm Scream“ machten ihn weltweit bekannt. Spätere Alben zeigen seine Entwicklung als Produzent, auch in Zusammenarbeit mit Künstlern wie Beyoncé, Frank Ocean, Rosalía und Kendrick Lamar.
Breton - The Commission
Danach sind Breton auf Fat Cat Records gelandet und somit Labelkollege von Animal Collective und Sigur Ros, also von Bands, die wie Breton selbst, Individualität über Genregrenzen stellen. Leider muss man sagen, das Breton eine Londoner Band war, denn es gibt sie nicht mehr. Mit ihrem Song „The Commission“ aus dem Jahre hinterliessen sie einen bleibenden Eindruck in der elektronisch geprägten Indie-Szene. Der Track vereint düstere Electronica, treibende Beats und cineastische Soundflächen – typisch für Bretons einzigartigen Mix aus Musik, Kunst und Film. Ihre Songs wirkten oft wie Soundtracks zu urbanen Dramen: intensiv, experimentell und visuell inspiriert. Die Band wurde von Roman Rappak gegründet und sah sich selbst mehr als multimediales Kollektiv denn als klassische Band. Ihr Debütalbum „Other People’s Problems“ war ebenso spannend wie ungewöhnlich – produziert in einem umgebauten Bankgebäude in London. Trotz ihrer kurzen aktiven Zeit bleibt Breton ein Geheimtipp mit nachhaltigem Einfluss – eine Band, die ihrer Zeit ein Stück voraus war.
Electronic Circus - direct Lines
Der Titel hat die Zeit erstaunlich gut überstanden! Gekonnt arrangierte Synths tunen im Pitch geschickt ineinander, so wie es zu dieser Zeit üblich war. Dazu gesellt sich ein (Fairlight?)-Piano begleitet von einer anfangs gewöhnungsbedürftigen Stimme, die sich aber im Verlauf des Hörens als doch gelungen darstellt. Electronic Circus war ein britisches Synthpop-Projekt, das 1981 mit dem Song „Direct Lines“ einen charmanten Beitrag zur aufblühenden elektronischen Musikszene lieferte. Der Track ist ein Paradebeispiel für frühen New Wave: analoge Synthesizer, rhythmische Sequenzen und ein gewisser futuristischer Minimalismus, wie man ihn aus der Pionierzeit von Human League oder John Foxx kennt. „Direct Lines“ war zwar der einzige große Release der Band, aber die Single entwickelte sich über die Jahre zu einem wahren Kultklassiker in Sammlerkreisen. Nach Electronic Circus arbeitete Chris Payne weiter als Komponist und Produzent – u.a. auch im Bereich klassischer Musik und Filmmusik. Dem Song von 1981 haftet etwas avantgardistisches an. Video: Summer with Monica - Ingmar Bergman 1952
Vangelis, Nemo Studio, 1980
Vangelis' Instrumentensammlung umfasste über 20 Synthesizer und akustische Tasteninstrumente. Besonders hervorzuheben sind der Yamaha CS-80, der Roland Jupiter-4 und der Sequential Circuits Prophet-5, die maßgeblich seinen charakteristischen Klang prägten. Der Yamaha CS-80, den Vangelis als "den wichtigsten Synthesizer meiner Karriere" bezeichnete, wurde zu einem zentralen Element seiner Musik. Im Nemo Studio verband Vangelis Technologie und Emotion, indem er Synthesizer nutzte, um neuartige Klanglandschaften zu erschaffen. Seine Arbeitsweise war geprägt von Improvisation und dem Bestreben, über die Möglichkeiten eines traditionellen Orchesters hinauszugehen. Diese kreative Umgebung ermöglichte es ihm, Musik zu komponieren, die bis heute als wegweisend in der elektronischen Musik gilt.
Update: Am 22. Mai 2022 ist Vangelis mit 79 Jahren verstorben. RIP.